Im Juni soll die deutsche Fassung der neuen Ladungssicherungsnorm DIN EN 12195-1:2010 erscheinen. Die Kritik hält an.
(ak) Seit Ende 2005 wird auf europäischer Ebene darüber diskutiert, wie die neue, gemeinsame Berechnungsnorm für die Ladungssicherung aussehen soll. Als die Norm Ende vergangenen Jahres als Abstimmungsentwurf "EN 12195-1:2010" veröffentlicht wurde, hagelte es hierzulande Kritik von Experten der Kontrollbehörden, aus der Wirtschaft und von Sachverständigen: Es seien darin wesentliche, bislang angewendete Sicherheitsfaktoren ohne Begründung minimiert oder sogar ganz gestrichen worden.
Dazu hat der Königsberger Ladungssicherungskreises (KLSK) nun ein Positionspapier erarbeitet. Sein Fazit lautet: "Die neue Ladungssicherungsnorm DIN EN 12195-1:2010 entspricht nicht den bisherigen europäischen und deutschen Sicherheitsstandards." Dass die neue Norm ein Rückschritt sei, war auch einhellige Meinung auf der KLSK-Mitgliederversammlung am 25. und 26. März in Saarbrücken. So enthalte sie zum Beispiel keinen k-Wert mehr, auch werde die dynamische Gleitreibung nicht mehr verwendet. Der Nachweis zur Ladungssicherung soll mit einem statischen Kippversuch erbracht werden dürfen, der dynamische Einflüsse nicht mehr berücksichtigt.
Auch das BMVBS ist von der Neufassung nicht überzeugt. Die beiden Fachreferenten Dipl. Ing. Uwe Schöbel und Polizeihauptkommissar Martin Orthen berichteten in Saarbrücken von einem Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Darin weist das BMVBS die Kontrollbehörden an, auch nach Veröffentlichung der DIN EN 12195-1:2010 an der bestehenden Kontrollpraxis festzuhalten. Diese basiert auf den bislang angewendeten, anerkannten Regeln der Technik und gewährleistet so, nach Einschätzung der Bundesregierung und des KLSK weiterhin den hohen Sicherheitsstandard auf deutschen Straßen.
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