Packen, Wickeln, Kippen

gela-Tage – Ein neues Veranstaltungskonzept rund um die Schnittstelle zwischen Gefahrgut-Versandvorbereitung und praktischer Verladung – der Bildung von Ladeeinheiten – bestand im Juni seine Feuerprobe.

(uh) Es ist gar nicht nötig, eigene Superlative und Metaphern zu bemühen, die beim kritischen Leser ohnehin Aversionen auslösen. Viel besser ist es, die Eindrücke der 70 Veranstaltungsteilnehmer aus den Bewertungsbögen zusammenfassend zu zitieren: "Eine tolle Veranstaltung mit hohem fachlichen Niveau, sehr praxisnah schon durch die interessanten Praxisversuche, in lockerer Atmosphäre." Den Informationswert ebenso wie den Praxisbezug schätzte über die Hälfte mit "sehr gut", weitere 45 Prozent mit "gut" ein.

Die in Fulda konnten damit aus dem Stand ein Bestergebnis erzielen. Ausschlaggebend hierfür war sicherlich, dass Storck Verlag Hamburg als Gefahrgut- und Tagungsspezialist mit dem 3G Kompetenzzentrum Ladungssicherung in einer Kooperation ihr Know-How zu bündeln wussten.

Die Veranstaltung ermöglichte durch ein Mischkonzept aus Plenumsvorträgen, Workshops, Live-Versuchen und entspannten Pausenzeiten den intensiven Erfahrungsaustausch mit den Referenten, Fachausstellern und Kollegen aus Industrie, Transport und Ausbildungsbetrieben.

Die Einrichtungen des 3G Kompetenzzentrums in Fulda ermöglichten im Praxisteil die Demonstration und Prüfung verschiedener Methoden der Bildung von Ladeeinheiten (Palettenaufbau, Wickeln, Stretchen, Umreifen) sowie Fahrversuche zur Ladungssicherung. In den Workshops erfuhren Gefahrgutprofis ebenso wie anspruchsvolle Kontrollbeamte anhand kniffliger, aber durchaus praxisnaher Aufgabenstellungen, wie schwer es sein kann, Vorschriftenkonformität beim Versand herzustellen. Und ob eine Verpackungslösung den möglichen Transportbelastungen standzuhalten vermochte, zeigten hernach die Fall-, Beschleunigungs- und Kippversuche – nicht durchgängig mit zufriedenstellendem Ergebnis.

25 Jahre GbV

Im theoretischen Teil der Veranstaltung erläuterte Alfred Winklhofer von der IHK Schwaben Werdegang und Institut des Gefahrgutbeauftragten. Derzeit gibt es in Deutschland 240 Schulungsveranstalter für die verschiedenen Verkehrsträger. Es gibt ca. 16.500 Inhaber von Gb-Schulungsnachweisen. Seit 1999 wurden ca. 33.500 Grundprüfungen und 12.500 Verlängerungsprüfungen durch die IHKn abgenommen. Die Durchfallquote beträgt lediglich 10 Prozent.

Der Forderung nach Erhöhung der Bestehensquote von derzeit 50 Prozent richtiger Antworten erteilte Winklhofer eine Absage: So würde eine Erhöhung auf 60 Prozent eine überproportionale Steigerung der Durchfallquote auf 25 % bewirken. Überlegenswert sei hingegen eine Anhebung der Mindestdauer von Schulungen, die für absolute Neueinsteiger eindeutig zu kurz ist.

Recht und Kontrolle

Eine Vorschau der Änderungen des ADR 2015 gab Prof. Dr. Norbert Müller, unterstützt durch einen Vortrag von Ingo Döring (BAM) über die Vorschriften beim Transport von (beschädigten) Lithiumbatterien. Uwe Kraft (Hafenamt Bremen) präsentierte die voraussichtliche Endfassung des CTU-Codes. In einer brillanten Tour de Force schaffte es Dr. Joachim Brand (KIT), einen Überblick des Umgangs mit gefährlichen Abfällen bei Sammlung und Transport zu geben.

Von ihren Erfahrungen bei Kontrollen im Straßenverkehr mit Schwerpunkt Gefahrgut resp. Ladungssicherung berichteten die Polizeibeamten Ralf Mayer (Heidelberg), Mario Döring (Bad Hersfeld) und Stephan Bode (Emsdetten). Sie boten reichlich Bildmaterial und Anekdoten aus der Praxis mit Beispielen, wie es nicht sein sollte, wobei deutlich wurde, dass es keine einheitlichen Vorgehens- und Herangehensweisen der verschiedenen Länderpolizeien gibt und letztendlich der Ausgang einer Kontrolle auch abhängig ist von individueller Einstellung und Tagesform sowohl der Beamten als auch der kontrollierten Fahrer.

Versandvorbereitung

Zentrales Thema der Veranstaltung war die These, dass die Versandvorbereitungen wie Auswahl geeigneter und zulässiger Verpackungskombinationen, Beschriftung und Etikettierung der Versandstücke einerseits und Ladungssicherung bei und nach Verladung auf eine Transporteinheit nicht isoliert für sich betrachtet werden können.

Wie eine geeignete betriebliche Gefahrgut- und Lasi-Organisation aussehen kann, die das gesamte Anforderungsspektrum zu erfüllen vermag, stellte Peter T. Schmidt (Kühne + Nagel) vor. Auch, wenn es für ein Großunternehmen leichter erscheint, eine solche geeignete Organisation zu entwickeln und mit Leben zu erfüllen, ist das Prinzip in jede Richtung skalierbar. Dazu bedarf es lediglich des unbedingten Willens zur Vorschriftenkonformität, einer praxisgerechten Übertragung von Verantwortlichkeiten und vereinfachter, aber gut durchdachter Verfahren zur Unterweisung der Mitarbeiter nach der Philosophie: Regeln, Ermöglichen, Einfordern.

Praxis-Workshops

Highlight des zweiten Veranstaltungstags waren die parallelen Workshops von Sven Tiedemann (SIBT), in denen kleine Gruppen Verpackungsaufgaben gestellt bekamen, die Ergebnisse und ihr Zustandekommen diskutiert wurden und schließlich einem Falltest unterzogen wurden.

Währenddessen zeigten Dr. Werner Schmidt (3G) und Carsten Klee (Klee Sicherheit) mit Unterstützung der Firma Polifilm, wie die Bildung von Versandeinheiten auf Paletten wirkungsvoll und kostengünstig realisiert werden kann. Dabei kommt es auf die Wahl der geeigneten Wickelfolie an, der ausreichend dimensionierten und richtig eingestellten Wickelmaschine sowie auf die passende Wickeltechnik – abhängig von der Art, Beschaffenheit und Zusammensetzung der Packstücke.

Die Ergebnisse wurden durch Brems- und Kippversuche validiert, wobei die Teilnehmer sich spontan zu Wetten über die Integrität der geschaffenen Versandeinheiten hinreißen ließen. Das Aha-Erlebnis war garantiert.

Zum Abschluss fuhr Carsten Klee auf der Außenfläche noch eindrucksvolle Fahrversuche mit einem beladenen 1.000 l-IBC, die deutlich zeigten, wie wichtig und wertvoll die Verwendung von Antirutschmatten bei der Ladungssicherung ist.

(aus: gela 08/14, www.gefaehrliche-ladung.de)

Produktempfehlungen

Gefahrgut-Newsletter.png
ecomed-Storck Gefahrgut

Rund um Gefahrgut bestens bedient: Der Newsletter Gefahrgut bringt Sie wöchentlich auf den aktuellen Stand mit top-aktuellen Meldungen von gefahrgut.de. Tipps zu unseren Produkten und Veranstaltungen sowie hilfreiche Hintergrundinfos erhalten Sie monatlich in einer Spezial-Ausgabe. So bleiben Sie in Sachen Gefahrgut auf dem Laufenden!

Kontakt & Service

E-Mail: kundenservice@ecomed-storck.de | Telefon: +49 (0)89 2183-7922 | Telefax: +49 (0)89 2183-7620

Themen | Gefahrgut-Foren | Veranstaltungen | Int. Gefahrgut-Tage Hamburg | Deutscher Gefahrgut-Preis | Shop

Newsletter | Verlag | Kontakt | Impressum | AGB | Datenschutz | Datenschutz-Einstellungen

Weitere Online-Angebote der ecomed-Storck GmbH

gefaehrliche-ladung.de | der-gefahrgut-beauftragte.de | gefahrgut-foren.de | adr-2023.de