Chemie-Branche schreibt rote Zahlen

VCI-Halbjahresbilanz - Aufträge und Umsätze der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie brechen ein

(ur) „Die Nachfrage nach Chemikalien nimmt ab. Die Zahlen für das erste Halbjahr sind rot und die Produktionskosten am Standort Deutschland nicht wettbewerbsfähig“, kommentiert Markus Steilemann, Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), die aktuelle wirtschaftliche Lage der Branche.

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Die Produktion lag in den ersten sechs Monaten des Jahres 10,5 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Rechnet man das Pharmageschäft heraus, betrug der Produktionsrückgang sogar 16,5 Prozent. Mit durchschnittlich 77 Prozent waren die Kapazitäten nicht ausgelastet. Die Pharmaproduktion blieb im Vorjahresvergleich zwar stabil, aber auch hier zeigen sich bereits deutliche Bremsspuren.
Die Grundstoffsparten waren weiterhin zweistellig im Minus. Die Produktion anorganischer Grundstoffe lag rund 26 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Petrochemikalien (-21 Prozent) und Polymere (-19 Prozent) waren ebenfalls stark im Minus. Während die Produktion konsumnaher Chemikalien sowie von Hygiene und Oberflächenschutzmitteln kräftig gedrosselt wurde (-12 Prozent), fiel der Rückgang in der Produktion von Fein- und Spezialchemikalien mit -6 Prozent vergleichsweise niedrig aus.

Die Grundstoffsparten waren weiterhin zweistellig im Minus. Die Produktion anorganischer Grundstoffe lag rund 26 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Petrochemikalien (-21 Prozent) und Polymere (-19 Prozent) waren ebenfalls stark im Minus. Während die Produktion konsumnaher Chemikalien sowie von Hygiene und Oberflächenschutzmitteln kräftig gedrosselt wurde (-12 Prozent), fiel der Rückgang in der Produktion von Fein- und Spezialchemikalien mit -6 Prozent vergleichsweise niedrig aus.

Aufträge brechen ein
Die Auftragseingänge in der chemisch-pharmazeutischen Industrie gingen seit über einem Jahr nahezu kontinuierlich zurück, die Auftragspolster schmolzen dahin und der Branchenumsatz sank im In- und Ausland kräftig. Mit 114 Milliarden Euro verfehlten die Erlöse der chemisch-pharmazeutischen Industrie im ersten Halbjahr das Vorjahresniveau um 11,5 Prozent. Der Inlandsumsatz sank um 15,5 Prozent. Das Auslandsgeschäft ging mit -8,5 Prozent ebenfalls kräftig zurück.
Mit dem Umsatzrückgang im ersten Halbjahr geht die weiterhin schwierige Ertragslage der Unternehmen einher. Laut einer Mitgliederbefragung melden fast zwei Drittel der Unternehmen Gewinnrückgänge bis hin zu Verlusten. Zu der schlechten Ertragslage hat der hohe Preisdruck beigetragen. Denn trotz anhaltend hoher Produktionskosten kamen die Chemikalienpreise unter Druck. Insgesamt lagen sie im ersten Halbjahr aber immer noch 5 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

Prognose
Angesichts der schwachen Industriekonjunktur geht der VCI für das Gesamtjahr 2023 von einem Rückgang der Produktion von 8 Prozent aus. Rechnet man das Pharmageschäft heraus, dürfte die Chemieproduktion um 11 Prozent sinken. Bei insgesamt rückläufigen Preisen dürfte der Branchenumsatz insgesamt um 14 Prozent zurückgehen. Das Exportgeschäft (-12 Prozent) läuft dabei kaum besser als der inländische Absatz (-17 Prozent).

Die Herausforderungen für die Unternehmen sind groß. Dabei ist die konjunkturelle Flaute nicht das größte Problem. Sorgen bereiten auch die strukturellen Defizite des Standorts Deutschland, so die aktuelle Mitgliederbefragung. „Der Glaube an den Standort Deutschland schwindet. Wir sind keine notorischen Schwarzseher. Aber dieses Klumpenrisiko aus hohen Energiepreisen und Unternehmenssteuern, schlechter Infrastruktur, Fachkräftemangel, Digitalisierungsstau und Bürokratiewahnsinn raubt unseren Unternehmerinnen und Unternehmern die Zuversicht“, so Steilemann. Insbesondere die Energiekosten bewerten fast 90 Prozent der Unternehmen im internationalen Vergleich als schlecht.



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