Der deutsche Chemiehandel hat 2018 ein Umsatzwachstum von rund 7 % gegenüber dem Vorjahr erreicht, 2019 wird wohl eher ein schwieriges Geschäftsjahr werden.
(skl) Der deutsche Chemiehandel hat im Jahr 2018 ein Umsatzwachstum von rund 7 % gegenüber dem Vorjahr erreicht. Die im Verband Chemiehandel (VCH) organisierten Unternehmen erlösten zusammen einen neuen Rekordwert von 14,7 Mrd. Euro. Dabei konnte der Binnenhandel um gut 4 % auf 4,6 Mrd. Euro zulegen, der Außen- und Spezialitätenhandel gar um 8 % auf 10,1 Mrd. Euro. Gründe für das hohe Wachstum waren in erster Linie gestiegene Rohstoffpreise, die der Chemiehandel an seine Kunden weitergeben konnte. An einem höheren Mengenabsatz lag es jedenfalls nicht, denn der Absatz ging 2018 sogar um fast 3 % auf 6,2 Mio. t zurück. Insbesondere sank dabei der Absatz von Lösemitteln um 5 % auf 862.000 t; auch der wichtigste Produktbereich Säuren & Laugen verlor fast 4 % und lag bei 3,95 Mio. t.
„Im ersten Halbjahr 2018 verzeichneten wir noch eine insgesamt sehr positive Entwicklung“, sagte VCH-Präsident Christian Westphal am Rande einer Vorstandssitzung Ende März in Berlin. Ab dem dritten Quartal flaute das Geschäft gerade mit Basis-Chemieprodukten merklich ab. Gründe hierfür waren vor allem die Schwierigkeiten der deutschen Automobilindustrie. Für den Außen- und Spezialitätenhandel waren indes die politischen Entscheidungen in den USA (insbesondere die Einführung von Strafzöllen) sowie die Umweltpolitik in China mit zahlreichen Schließungen von Unternehmen spürbar. „Auch andere Märkte wie Italien, Russland oder die Türkei waren sehr schwach“, so VCH-Vorstand Thorsten Harke. Nun wirft auch noch der Brexit seine Schatten voraus: Das Vereinigte Königreich (UK) ist speziell für die deutschen Chemiehändler ein wichtiger Absatzmarkt. Sie befürchten einen erheblichen Mehraufwand bei Produktregistrierungen in UK (REACH) sowie erhöhte Kosten durch künftige Zollverfahren und Logistikengpässe.
Die Chemiehändler, deren Branche als Frühindikator für die allgemeinwirtschaftliche Entwicklung gilt, erwarten ein schwierigeres Geschäftsjahr 2019.
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