Ein Projekt mit Partnern aus der Industrie soll die Grenzen und Chancen zur Substitution von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) ausloten
(ur) Für das Projekt „Evaluierung von Optionen zur Substitution von PFAS in ausgewählten Anwendungen“ sucht das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF noch Industriepartner.
Das Ziel dieses neuen Verbundprojektes ist, den relevanten Stand der Technik und Wissenschaft der Substitution von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) für Polymere am Beispiel ausgewählter Anforderungsprofile, Materialien und Anwendungen zusammenzutragen und zu bewerten. Ferner sollen die Möglichkeiten, Vor- und Nachteile, Grenzen und Chancen möglicher Ansätze zur Substitution von PFAS-Polymeren gezeigt werden. So sollen die Projektbeteiligten die eigene Situation und die aus einem möglichen PFAS-Verbot resultierenden, individuellen Herausforderungen und Möglichkeiten besser einschätzen können.
Das Projekt ist offen für Partner aus Industrie und Wirtschaft. Details zu den Schwerpunkten und dem weiteren Vorgehen finden Interessierte unter diesem Link.
Hintergrund:
Derzeit bereitet die Europäische Chemikalienagentur (ECHA), initiiert von den Ländern Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Norwegen und Schweden, ein umfassendes Verbot der Herstellung, der Verwendung und des Inverkehrbringens (einschließlich der Einfuhr) von PFAS vor. Voraussichtlich im Jahr 2025 kann dazu mit einer Entscheidung der Europäischen Kommission gerechnet werden.
Wegen ihrer Beständigkeit unter extremen Bedingungen und ihres einzigartigen Eigenschaftsportfolios haben PFAS in vielen Anwendungen und industriellen Produkten, Maschinen und Anlagen Einzug gehalten und sind heute nahezu allgegenwärtig. Im Kontext mit Kunststoff-, Elastomer- und Gummi-Anwendungen werden PFAS-Polymere beispielsweise in Dichtungen, Kabeln und Beschichtungen eingesetzt. Aufgrund ihrer hohen Beständigkeit sind PFAS jedoch bioakkumulativ und können für die Umwelt eine Gefahr darstellen. Außerdem stehen sie im Verdacht, verantwortlich für Gesundheitsschäden zu sein.
Da PFAS wegen der Kosten oftmals nur dort eingesetzt werden, wo ihre herausragenden Eigenschaften, wie hohe Temperatur- und Medienbeständigkeit, Verschleißschutz, elektrische Isoliereigenschaften etc. dies unbedingt erfordern, ist eine Substitution in aller Regel nicht ohne Weiteres möglich. Außerdem weist das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF darauf hin, dass Produkte wie Pumpen, Kompressoren oder Armaturen, in denen heute PFAS-Komponenten enthalten sind, meist sehr langlebig und weit über die aktuell diskutierten Übergangsfristen von maximal 13,5 Jahren in Gebrauch sind. Entlang der Produktkette sei es daher dringend notwendig, frühzeitig den Einsatz von Ersatz-Materialien zu prüfen und zu bewerten.
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