Interpretation der Tunnelregelungen im ADR, wenn die kennzeichnungspflichtige Ladung gefährlicher Güter aus Gefahrgütern mit und ohne Tunnelbeschränkungscode besteht.
(mih) Die IHK Schwaben hat sich mit der Frage befasst, ob eine Beförderungseinheit mit einer kennzeichnungspflichtigen Ladung gefährlicher Güter in Versandstücken einen beschränkten Tunnel durchfahren darf, wenn gefährliche Güter ohne Tunnelbeschränkungscode dabei sind. Ein Beispiel: Es werden 5.000 L UN 3082 in 25 Fässern (Tunnelbeschränkungscode: (-)) befördert. Zur Ladung zählt zudem ein Fass mit 200 L UN 1906 (Tunnelbeschränkungscode: (E)). Das Fahrzeug ist ohne Zweifel mit orangefarbenen Tafeln zu kennzeichnen. Es stellt sich die Frage, ob diese Beförderungseinheit durch einen Tunnel der Tunnelkategorie E fahren darf?
Für UN 3082 gibt es keine Beschränkung, für UN 1906 gilt (E). Somit wäre (E) nach Unterabschn. 8.6.3.2 ADR der restriktivste Tunnelbeschränkungscode. Da es aber für UN 3082 keine Beschränkung gibt (Unterabschn. 8.6.3.1 ADR), wären diese Güter nicht einzubeziehen. Die 200 L UN 1906 seien also separat zu betrachten und würden keinen Tunnelbeschränkungen unterliegen, solange die Menge für die Beförderungskategorie 2 (= 333 L) nicht überschritten werde. Eine Durchfahrt durch einen Tunnel der Kategorie E mit dieser Ladung wäre damit nach Ansicht der IHK Schwaben zulässig.
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