Von April an will Trenitalia, eine Tochter der italienischen Eisenbahngesellschaft Ferrovie dello Stato, im Einzelwagennetz keine RID-Güter mehr transportieren.
(ur) Ursprünglich sollte diese Restriktion bereits zum 1. März eingeführt werden. Nach einem Gespräch mit dem italienischen Chemieverband „Federchimica“ hatte Trenitalia jedoch signalisiert, den Termin auf den 1. April zu verschieben. Aus Sicht des europäischen Chemieverbandes CEFIC ist das Aus für den Gefahrguttransport in Einzelwagen völlig unakzeptabel. In einem Schreiben an Dr. Matthias Ruete, Generaldirektor Mobilität und Transport der Europäischen Kommission, kritisiert der Verband die Absicht als sehr kurzfristig. Weiter wurde darin die Kommission gebeten, Italien aufzufordern, diese Maßnahme zurückzunehmen und im Dialog mit der Industrie nach Lösungen zu suchen.
Auf Unverständnis stößt die Entscheidung der Trenitalia auch bei dem Interessenverband der europäischen Schienen-Güterverkehrskunden Cargo Rail Europe: Die Konsequenz sei, dass sich der Transport gefährlicher Güter auf die Straße verlagert, gibt der Verband zu bedenken. Denn trotz des schrecklichen Unfalls in Viareggio sei die Bahn statistisch betrachtet nach wie vor das sicherste Verkehrsmittel.
Die Schweizerische Bundesbahnen SBB Cargo AG teilt mit, dass nur wenige Kunden der SBB Cargo davon betroffen sind. Nicht betroffen sind Verkehre, die das Unternehmen selbst abwickelt und in Italien selbst fährt sowie Ganzzüge, die eigenständig oder in Kooperation mit Trenitalia abgefertigt werden. Kunden, die von den Einschränkungen betroffen sind, seien umgehend informiert worden, heißt es von offizieller Seite des Bahnunternehmens.
Lösungen werden derzeit mit diesen Kunden erarbeitet. Dazu gehöre auch die Möglichkeit, einzelne Wagen und Wagengruppen zu Ganzzügen zu bündeln.
Auch die DB Schenker Rail Deutschland AG sucht derzeit im Verhandlungsweg Lösungen für ihre betroffenen Kunden zu finden. Ergebnisse liegen aber nicht vor: Die Prüfungen und Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen.
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