In der Schweiz sinken die Lkw-Fahrten im alpenquerenden Güterverkehr - aber nicht so wie gewünscht
(ur) Im Jahr 2019 sind im Vergleich zu 2018 auf Straße und Schiene 4,6 Prozent weniger Güter durch die Alpen transportiert worden. Dies geht aus dem Bericht zum alpenquerenden Güterverkehr 2019 hervor, den das Bundesamt für Verkehr (BAV) am 12. Mai 2020 veröffentlicht hat. Hauptursache für die Abnahme sei die abgeschwächte Konjunktur insbesondere in Italien.
Bei den Verkehrsträgern bleibt der Marktanteil der Schiene bei 70 Prozent; mehr als zwei Drittel der Güter werden mit Containern, Wechselbehältern und Sattelaufliegern als unbegleiteter kombinierter Verkehr (UKV) durch die Alpen transportiert. Die Qualität des alpenquerenden Schienengüterverkehrs habe sich 2019 zwar leicht verbessert. Wegen zahlreicher Baustellen, dem Lokführermangel sowie mangelhafter Abstimmung zwischen den verschiedenen Akteuren sei die Situation jedoch weiterhin nicht zufriedenstellend, bemängelt der Bericht.
Bei den Transporten auf der Straße ist der Trend weiterhin rückläufig: Im letzten Jahr fuhren 898.000 (2018: 941.000) Lastwagen und Sattelschlepper durch die Schweizer Alpen und damit rund eine halbe Million weniger als im Jahr 2000. Zu diesem Zeitpunkt wurden mit der Leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) und der schrittweisen Zulassung von 40 Tonnern neue Rahmenbedingungen geschaffen. An den beiden wichtigsten Straßenübergängen – Gotthard und San Bernardino – ging die Zahl der schweren Güterfahrzeuge zurück; hingegen nahm sie am Simplon und am Grossen St. Bernhard etwas zu.
Nicht erreicht wurde das Ziel, zwei Jahre nach Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels die Zahl der Lastwagenfahrten durch die Schweizer Alpen im Jahr 2018 auf 650.000 zu reduzieren. Bundesrat und Parlament wollen daher die Verlagerung des alpenquerenden Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene mit verschiedenen Maßnahmen weiter stärken. Dafür sind unter anderem zusätzliche Mittel für Betriebsbeiträge zu Gunsten des alpenquerenden Schienengüterverkehrs und Anpassungen bei der LSVA vorgesehen. Außerdem werden die Trassenpreise für Züge gesenkt und für lange Güterzüge ein Sonderrabatt gewährt.
Download:
Alpenquerender Güterverkehr durch die Schweiz -
Kennzahlen 2019 und Interpretation der Entwicklung
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