Hapag-Lloyd hat eine Software entwickelt, um in den Ladungsdaten falsch oder nicht deklariertes Gefahrgut zu entdecken.
(mih) Hapag-Lloyd hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 2.620 Fälle von falsch oder nicht deklariertem Gefahrgut entdeckt, in denen die Verschiffung verhindert werden konnte. Die Gefahrgut-Experten der Hamburger Containerschiffsreederei untersuchten dafür mehr als 162.000 Verdachtsfälle, die dank einer seit 2011 entwickelten sog. Watchdog-Software erfasst wurden. Dieses Programm durchsucht die Ladungsdaten kontinuierlich nach Auffälligkeiten und ist mit mehr als 6.000 Suchbegriffen ausgestattet, die laufend erweitert und verfeinert werden.
„Angesichts von jährlich rund sechs Millionen transportierten Standardcontainern von Hapag-Lloyd mag die Quote falsch deklarierter Gefahrgutladungen insgesamt nicht allzu groß erscheinen“, sagt Ken Rohlmann, Leiter der Gefahrgutabteilung. Wenn man aber bedenke, dass ein einziger falsch deklarierter Container ausreiche, um eine Katastrophe auszulösen, sei die Brisanz klar, die von jeder einzelnen Falsch- oder Nicht-Deklaration ausgehe. Deshalb habe die Reederei nach einer Lösung gesucht, um für mehr Sicherheit zu sorgen. Denn richtig transportiert gehe von derselben Ladung kein akutes Risiko aus.
Rohlmann hatte die Erkenntnisse und die Arbeitsweise der Software u.a. auch auf dem 31. StorckSymposium – Internationale Gefahrgut-Tage Hamburg im Februar vorgestellt. Auch andere Reedereien würden großes Interesse an der Entwicklung zeigen, denn dieses Thema sei im Gefahrgutsegment eine der zentralen Herausforderungen für die gesamte Linienschifffahrt. „Je sicherer das gesamte System Seetransport wird, desto besser für alle“, sagt Rohlmann.
Ungenau, falsch oder gar nicht deklarierte Gefahrgüter bergen ein großes Risikopotenzial für Besatzungen, Schiffe, Umwelt und andere Ladung an Bord. Die genaue Anzahl der – bewusst oder unbewusst – falsch oder nicht deklarierten Gefahrgutladungen in Containern war bislang nur schwer abschätzbar.
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