WSC-Präsident Joe Kramek fordert die IMO auf, Vorschriften zu erlassen, die grüne Kraftstoffe in der Seeschifffahrt zu einer praktikablen Alternative machen.
(os) Als Reaktion auf positive Reaktionen aus der Branche und vielversprechende Gespräche mit IMO-Mitgliedsstaaten und anderen Interessengruppen hat der World Shipping Council (WSC) am 31. Juli 2024 angekündigt, die Umsetzung des "Green Balance Mechanism" (GBM) weiter vorantreiben zu wollen.
Dabei handelt es sich um eine angedachte Regulierungsmaßnahme, die sicherstellen soll, dass das in der Schifffahrt angestrebte Ziel, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden, auf effiziente, angemessene und gerechte Art und Weise erreicht und umgesetzt werden kann. Konkret zielt der GBM unter anderem darauf ab, die Nutzung fossiler Kraftstoffe mit einer CO2-Abgabe zu belegen. Die derart generierten Einnahmen sollen dann dafür genutzt werden, die derzeit noch deutlich höheren Preise grüner Kraftstoffe abzumildern und sie dem Preisniveau fossiler Kraftstoffe anzugleichen, um so mehr Anreize für eine flächendeckende Nutzung umweltfreundlicher Kraftstoffe in der internationalen Schifffahrt zu schaffen.
Der WSC teilte mit, bei der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) einen detaillierten Entwurf eingereicht zu haben, welcher nun im Rahmen der 17. Sitzung der außerordentlichen Arbeitsgruppe für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Schiffen ("Intersessional Working Group on Reduction of GHG Emissions from Ships" (ISWG-GHG 17)) und der 82. Sitzung des Ausschusses für den Schutz der Meeresumwelt ("Marine Environment Protection Committee" (MEPC)) behandelt werden soll.
Zwar seien laut WSC bereits jetzt einige Schiffe auf dem Wasser, die für den Betrieb mit umweltfreundlichen Kraftstoffen ausgelegt sind, und über 60 Prozent der Containerschiffe und Autotransporter, die bis 2030 ausgeliefert werden sollen, würden diesen Anforderungen ebenfalls entsprechen. Jedoch seien emissionsarme Kraftstoffe derzeit noch knapp und zudem um ein Vielfaches teurer als fossile Kraftstoffe.
„Damit die Energiewende in der Schifffahrt erfolgreich vollzogen werden kann, müssen umweltfreundliche Schiffstreibstoffe in großem Umfang verfügbar sein, was seitens der Erzeuger Investitionen in Milliardenhöhe erfordert“, erläutert Joe Kramek, Präsident und CEO des WSC. „Damit diese Investitionen getätigt werden können, muss die IMO Vorschriften erlassen, die nicht nur die Preise für fossile Brennstoffe erhöhen, sondern auch grüne Brennstoffe zu einer praktikablen Alternative machen.“ Nur dann werde es einen ausreichend starken Markt für umweltfreundliche Schiffskraftstoffe geben, um die notwendigen Investitionen in die Produktion grüner Kraftstoffe und erneuerbare Energien anzuregen.
Der verbesserte GBM-Entwurf des WSC unterstreiche demnach die Dringlichkeit, bis 2025 handfeste IMO-Vorschriften zu verabschieden, um bis zum Jahr 2050 das Netto-Null-Ziel zu erreichen.
„Die IMO-Mitgliedsstaaten haben eine einzigartige Gelegenheit, die Lieferketten der Weltmeere zu dekarbonisieren“, führt Kramek aus. „Durch die Vorschriften der IMO muss es grünen Kraftstoffen ermöglicht werden, mit fossilen zu konkurrieren, um den Übergang effektiv voranzutreiben. Alles andere wird lediglich dazu führen, die Transportkosten zu erhöhen, ohne den Klimafortschritt zu erreichen, den die Welt braucht.“
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