Aufstieg schwer gemacht

Sicherheit – Der Waggonvermieter Wascosa leistet seit rund 20 Jahren aktive Beiträge für mehr Sicherheit im Schienengüterverkehr. Neuerdings verzichtet man auf Kundenwunsch auf Leitern an Kesselwagen.

(skl) Für immer mehr Verlader in der Chemieindustrie rückt neben der Sicherheit des Transportguts die direkte Sicherheit für den Menschen in den Vordergrund. Dies ist ein Grund, weshalb sich Wascosas im Jahr 2010 vorgestelltes "Safe Tank Car"-Design mit einer Übergangsbühne an jedem Wagenende europaweit immer mehr zu einem Standard in der Branche entwickelt hat. Unfälle mit Rangierpersonal können so auf ein Minimum reduziert werden. Die zwei Übergangsbühnen pro Wagen wurden 2013 vom Europäischen Chemieverband (CEFIC) sogar in die Neubaurichtlinien über Chemie- und Druckgas-Kesselwagen aufgenommen.

Auch mit Unfällen durch Kontakt mit Strom führenden Oberleitungen soll nun Schluss sein. Unvermindert passieren seit Jahren zahlreiche, oft tödliche Unfälle beim Aufsteigen auf Güterwagen – sei es durch Betriebspersonal, sei es durch unbefugtes Aufklettern, wie es vor allem Jugendliche aus Übermut und oft in alkoholisiertem Zustand tun. Allein in Frankreich wurden in den letzten Jahren durchschnittlich 14 Unfälle pro Jahr durch illegales Aufsteigen registriert. In Deutschland liegt diese Zahl laut einer Statistik der Deutschen Bahn bei 13 Unfällen. Zuletzt erlitt Ende Juni ein junger Mann in Hamburg einen Stromschlag auf einem Heizöl-Wagen.

Kesselwagen sind aufgrund der an ihnen angebrachten Leitern überdurchschnittlich oft beteiligt: Zwischen den Jahren 2001 und 2012 kam es in Deutschland 21 Mal zu schweren Unfällen durch unbefugtes Aufklettern auf Kesselwagen. Dabei starben fünf Jugendliche, alle anderen erlitten schwere Verbrennungen. Sie waren sich nicht bewusst, dass es bereits ab 1,50 Meter Nähe zu den konstant unter 15.000 Volt Spannung gesetzten Oberleitungen zu Stromschlägen kommt. Durch Spannungsüberschlag fungiert der menschliche Körper dann als elektrischer Leiter und erhitzt sich auf bis 20.000 °C.

Um solche ebenso tragischen wie vermeidbaren Unfälle deutlich zu reduzieren, beschloss ein großer Mineralölkonzern Mitte 2012 zusammen mit Wascosa, neue Wege zu gehen und fortan auf Aufstiegsleitern zu verzichten. Im Mai 2013 lieferten die Schweizer als erster Vermieter neue Kesselwagen ohne Aufstiegsleitern aus, seither kamen rund 700 Wagen hinzu. Positiver Begleiteffekt: die Neuerung findet inzwischen generell Anklang im Markt und wird von immer mehr Akteuren übernommen, unter anderen auch von VTG. Inzwischen ist die Wascosa-Innovation von leiterlosen Güterwagen auch diversen Branchenverbänden wie dem Mineralölwirtschaftsverband (MWV), der Internationalen Wagenhalter-Union (UIP) und dem Verband der Güterwagenhalter in Deutschland (VPI) angekommen, wo dies als neue Grundsatzempfehlung auf nationaler und sogar europäischer Ebene aktiv diskutiert wird.

Gründe für den Verzicht auf Leitern sind auch Veränderungen bei Verladern und in der Wagentechnik. In der Vergangenheit waren in vielen Be-/Entladeanlagen oben keine Bühnen für die Bedienung vorhanden. Indes waren die Bodenventile der Wagen früher oft nur von oben bedienbar. Auch zur Belüftung und Entladung musste man auf den Wagen und etwa die Domdeckel öffnen. Wagentechnik und der anlagenseitige Sicherheitsstandard wurden in den letzten Jahren fortlaufend angepasst.

Grundsatzlösung in Sicht

Das Thema leiterfreie Kesselwagen treiben der Verband der Güterwagenhalter in Deutschland (VPI) und insbesondere die in seiner Technischen Kommission vertretenen Kesselwagenbetreiber seit Jahren aktiv voran. Dadurch verspricht sich der VPI eine Reduktion der zum Teil tödlichen Unfälle, die immer wieder durch illegales Besteigen der Kesselwagen entstehen.

Der VPI arbeitet bei dem Thema in enger Abstimmung mit den Verladerverbänden VCI, Cefic, MWV und UTV an einer grundsätzlichen Lösung, die neben der Unfallproblemamatik im Zusammenhang mit Aufstiegsleitern die Belange der verladenden Wirtschaft und gesetzliche Auflagen berücksichtigt. So soll es ab 2016 eine europaweit einheitliche Anhängevorrichtung für mobile Leitern geben, letztere sind dann an den Be-/Entladestellen vorzuhalten. Die Vorrichtung oben mittig am Kesselwagen hat die Form eines breiteren Bügels bzw. "Leiterstummels", der die Tankrundung sowie Abstände zum Kessel berücksichtigt, so dass das Aufsteigen über die mit zwei Einsetzhaken versehene Leiter vom Boden problemlos möglich ist.

(aus: gela 09/15, www.gefaehrliche-ladung.de)

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