Das Statistische Bundesamt hat 2016 zwar mehr Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen registriert als 2015, die Menge freigesetzter Stoffe war aber geringer. Allerdings hatten 2015 vier große JGS-Unfälle besonders stark zu Buche geschlagen.
(mih) Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat im vergangenen Jahr 2.721 Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen registriert, 121 mehr als 2015. Dabei traten fast 7,5 Mio. L wassergefährdende Stoffe unkontrolliert in die Umwelt aus – 8,0 Mio. L oder knapp 52 % weniger als im Vorjahr. Im Jahr 2015 waren vier große Unfälle registriert worden, bei denen zusammen allein 8,4 Mio. L wassergefährdende Stoffe freigesetzt wurden. Dabei hatte es sich insbesondere um Jauche, Gülle und Silagesickersaft sowie vergleichbare in der Landwirtschaft anfallende Stoffe (JGS) gehandelt.
Die Unfälle im vergangenen Jahr ereigneten sich beim Transport sowie in Anlagen zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen (LAU-Anlagen) oder zum Herstellen, Behandeln und Verwenden (HBV-Anlagen) und bei der innerbetrieblichen Beförderung von wassergefährdenden Stoffen. Von den insgesamt freigesetzten Schadstoffen ließen sich rund 3,7 Mio. L (49 %) nicht wiedergewinnen. Rund 3,8 Mio. L wurden z.B. durch Umpumpen oder Umladen in andere Behälter zum Schutz der Umwelt zurückgewonnen. Bei der nicht wiedergewonnenen Menge handelte es sich zu 71 % (rund 2,6 Mio. L) um JGS, die nach der seit 1. August 2017 geltenden Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) als „allgemein wassergefährdend“ gelten. Bei entsprechend großen freigesetzten Mengen oder besonderen örtlichen Verhältnissen können sie zu einer Gefahr für Gewässer und Boden werden.
Beim Transport wassergefährdender Stoffe ereigneten sich 1.865 Unfälle – 95 % davon (1.770) mit Straßenfahrzeugen. Insgesamt wurden beim Transport rund 723.000 L wassergefährdende Stoffe freigesetzt, darunter knapp 175.000 L JGS. Fast die Hälfte aller ausgetretenen Schadstoffe (352.000 L) ließ sich wiedergewinnen und anschließend nutzen oder geordnet entsorgen.
In Anlagen beim Umgang mit wassergefährdenden Stoffen gab es 856 Unfälle. Hier traten 6,7 Mio. L aus. Fast die Hälfte der Menge (3,2 Mio. L) wurde bei Unfällen in Biogasanlagen freigesetzt. Knapp 56 % dieser betroffenen Anlagen unterliegen keiner wiederkehrenden Prüfpflicht. Die Hauptursache der Unfälle: menschliches Fehlverhalten.
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