Die Zahl der technischen Hilfeleistungen durch die Chemie-Werkfeuerwehren hat sich 2017 fast verdoppelt. Auch im Ausland waren Know-how und Spezialgerät gefragt.
(mih) Die professionelle Hilfe des Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystems (TUIS) der deutschen Chemischen Industrie ist wieder stärker gefragt: 2017 leisteten die TUIS-Werkfeuerwehren bei Transportunfällen mit Chemikalien insgesamt 926 Mal bundesweit freiwillige Hilfe – das waren 290 oder 45 % mehr Einsätze als im Jahr zuvor. Dies geht aus der aktuellen Einsatzstatistik des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) hervor.
Vor allem die telefonischen Beratungen (Stufe 1) und die technische Hilfe (Stufe 3) legten 2017 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu: Die Stufe-1-Einsätze stiegen von 554 Fällen 2016 auf 807 Fälle. 90 Mal sind Einsatzkräfte der Werkfeuerwehren 2017 mit ihrem Spezialgerät (Stufe 3) ausgerückt. Das war nahezu doppelt so häufig wie 2016 (46 Mal). Zurückgegangen sind dagegen die Beratungen vor Ort (Stufe 2): 2017 waren es 29, ein Jahr zuvor 36 Fälle.
Die öffentlichen Helfer fragten besonders bei Vorfällen in Lägern und in Anlagen nach telefonischem Rat oder forderten technische Hilfe an. Das betraf rund die Hälfte der Einsätze. Bei etwa einem Drittel der Stufe-1- und Stufe-3-Einsätze ging es um Transportunfälle auf Straßen. Bei der Fachberatung vor Ort (Stufe 2) dominierten mit 45 % ebenfalls Läger und Anlagen.
In 31 Fällen unterstützten TUIS-Fachleute tatkräftig Feuerwehren und Polizei im Ausland. Ein Einsatz führte die Spezialisten der Chemie-Werkfeuerwehren z.B. bis ins ungarische Tuzser an der Grenze zur Ukraine. Dort füllten sie ein unter Druck verflüssigtes Gas um, wobei sie ein speziell entwickeltes Notumschlagsystem nutzten. Der Einsatz dauerte insgesamt fünf Tage.
„Für die Chemie-Werkfeuerwehren ist es selbstverständlich, dass wir im Notfall unsere Expertise zur Verfügung stellen, sofort Informationen liefern und technische Hilfe leisten“, betont Peter Schäfer, Vorsitzender des TUIS-Arbeitskreises im VCI. „Das verstehen wir unter verantwortlichem Handeln.“ Zu TUIS zählen rund 130 Werkfeuerwehren und Spezialisten der Chemischen Industrie. Seit 1982 leistet es bei Transport- und Lagerunfällen mit chemischen Produkten in Deutschland per Telefon oder am Unfallort fachliche Hilfe. Rund um die Uhr, jeden Tag im Jahr. Berufs- und Freiwillige Feuerwehren, Polizei oder andere Katastrophenschutzhelfer sowie die Deutsche Bahn können bei den TUIS-Werkfeuerwehren kostenlos telefonische Beratung (Stufe 1), Fachleute vor Ort (Stufe 2) und technische Hilfe (Stufe 3) anfordern.
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