Als Gründe nennt der VCI die weiter gestiegene Sicherheit beim Transport, bessere Ausrüstung der öffentlichen Gefahrenabwehrkräfte sowie verbesserte Informationsmöglichkeiten.
(mih) Öffentliche Einsatzkräfte haben das seit 35 Jahren bestehende Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS) der Chemischen Industrie im vergangenen Jahr erneut weniger in Anspruch genommen: Wie die aktuelle Statistik zeigt, halfen die Chemie-Werkfeuerwehren 2016 in insgesamt 636 Fällen. Ein Jahr zuvor waren es noch 760 Einsätze.
Ein differenziertes Bild ergibt die Analyse der drei Hilfeleistungsstufen: Die Zahl der Telefonberatungen (Stufe 1) ging 2016 mit 554 um etwa 13 % gegenüber dem Vorjahr (634) zurück. Sie bleiben damit laut Verband der Chemischen Industrie (VCI) weiter auf einem recht hohen Stand. Eine Fachberatung am Unfallort (Stufe 2) fand 2016 in 36 Fällen statt. Dieses Unterstützungsangebot von TUIS ist damit gegenüber dem Vorjahr (2015: 36) stabil geblieben. Der seit etwa zehn Jahren zu beobachtende rückläufige Trend bei der technischen Hilfe am Unfallort (Stufe 3) setzte sich auch im vergangenen Jahr mit 46 Einsätzen fort (2015: 90).
Dr. Peter Schäfer, neuer Vorsitzender des Arbeitskreises TUIS im VCI, begründete den Rückgang der Einsätze damit, dass zum einen die Sicherheit der Transporte weiter gestiegen ist. Zum anderen seien die öffentlichen Gefahrenabwehrkräfte im Vergleich zu früher wesentlich besser ausgerüstet. Sie würden mittlerweile über Chemieberater und ABC-Abwehrzüge mit entsprechendem Equipment verfügen. Weiter spielten auch die heutigen Informationsmöglichkeiten in der vernetzten Welt eine mögliche Rolle: „Nie war es so einfach, sich Informationen zu beschaffen. Diese Tatsache trägt sicherlich mit zur rückläufigen Nachfrage in der telefonischen Beratung bei“, sagte Schäfer.
Bei den technischen Hilfeleistungen mussten die TUIS-Werkfeuerwehren bei weit mehr als jedem dritten Einsatz eine Flüssigkeit umpumpen (43 %); in 30 % der Fälle dichteten sie ein Leck ab. Ein Produkt vom Unfallfahrzeug wurde in 15 % aller Einsätze von einem anderen Transporter übernommen. Der Rest (12 %) der Einsätze betraf die Entsorgung von Unfall-Ladung.
Mehr als die Hälfte der Einsätze (52 %) wurden durch Unfälle verursacht. Zu 24 % führte fehlerhafte Ladungssicherung zum TUIS-Einsatz. Ebenso waren Materialschäden mit 24 % der Anlass für die Hilfe der Werkfeuerwehren der Chemischen Industrie.
TUIS leistet seit 1982 bei Transport- und Lagerunfällen mit chemischen Produkten in Deutschland per Telefon oder am Unfallort fachliche Hilfe. Rund um die Uhr, jeden Tag im Jahr. Berufs- und Freiwillige Feuerwehren, Polizei oder andere Katastrophenschutzhelfer sowie die Deutsche Bahn können bei den TUIS-Werkfeuerwehren kostenlos telefonische Beratung (Stufe 1), Fachleute vor Ort (Stufe 2) und technische Hilfe (Stufe 3) anfordern. An TUIS sind rund 130 Chemieunternehmen mit ihren Werkfeuerwehren und Fachleuten beteiligt.
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