Kesselwagen – Traditionell ist die Sicherheit bei der Eisenbahn das Thema Nummer Eins. DB Schenker BTT und DB Schenker Rail Nederland organisierten dazu die Rail Safety Days.
Sicherheit ist für DB Schenker Rail stets das oberste Gebot. Dies gilt ganz besonders bei Transporten für die Chemieindustrie. Sollte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einmal ein Zwischenfall eintreten, müssen alle Beteiligten schnell und handlungssicher eingreifen, um die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Mit den regelmäßigen Rail Safety Days wollen DB Schenker Rail und DB Schenker BTT einen positiven Beitrag zur Transportsicherheit auf der Schiene leisten.
"Die Schiene hat sich nachweislich und objektiv betrachtet als sicherster Verkehrsträger erwiesen. Trotzdem bedarf es mehr, als sich allein darauf zu berufen und ein Zertifikat der Aufsichtsbehörde vorzuzeigen", sagt Erik Koning, Sales Operation Manager DB Schenker BTT und Projektleiter der Rail Safety Days. "Beim Transport von Gefahrgut kommt der Umwelt und den Anwohnern betroffener Regionen eine entscheidende Bedeutung zu. Mit dem Ziel, deren Interessen zu schützen, bringen wir während der Rail Safety Days alle Stakeholder zusammen: Behörden, Hilfskräfte, Kunden, Infrastrukturbetreiber, Spediteure und Wagenhalter."
Netzwerk für den Austausch
Auf der erstmalig länderübergreifenden Veranstaltung trafen sich im Frühjahr 2015 auf dem Gelände des Chemieindustriekomplexes Chemelot im niederländischen Geleen Vertreter der Chemischen Industrie, der Sicherheitsbereiche sowie dazugehörige Einsatzkräfte, Infrastrukturbetreiber und Behördenvertreter mit DB Schenker Rail. Geboten wurde eine Kommunikationsplattform mit vielen Möglichkeiten zum Netzwerken und Erfahrungsaustausch. "Die Anzahl der Anmeldungen zeigt, dass für solche Veranstaltungen definitiv ein Bedarf besteht", sagt Koning.
Die Rail Safety Days bestanden aus einem dreitägigen Schulungs- und Übungsprogramm und einem eintägigen Kongress. Im praktischen Teil erfuhren die Teilnehmer, wie Chemelots Betriebsfeuerwehr Sitech und die Gefahrenabwehrkräfte von ProRail zusammenarbeiten. Sitech wird bei größeren Vorfällen auch außerhalb des Geländes tätig. Dabei sind laut Gesetz die ProRail-Gefahrenabwehrkräfte für den Katastrophenschutz und die Räumung der Transportwege verantwortlich. Hierfür verfügt der Infrastrukturbetreiber über spezielle Ausrüstung, mit der ein Wagen bei einem Zwischenfall auf der Schiene angehoben werden kann.
Sowohl dieses Spezialequipment, der Demonstrationskesselwagen von DB Schenker Rail Nederland als auch der Schulungszug von DB Netz standen auf dem Chemelot-Gelände bereit. Der deutsche Zug besteht aus einem zum Seminarraum umgebauten Wagen sowie einem mit Wasser gefüllten Übungskesselwagen und ermöglicht den Teilnehmern schon beim Eintritt in den Schulungsraum einen Blick hinter die Kulissen der modernen Chemielogistik.
Abbild der gesamten Supply Chain
Während des praktischen Teils der Veranstaltung wurde Spediteuren, weiteren Vertretern der Chemieindustrie sowie Gefahrenabwehrkäften thematisch unterschiedliche Vorführungen und Unterweisungen geboten. Hierbei kam auch der Übungskesselwagen zum Einsatz, der neun verschiedene, durch Beschädigung entstandene Austrittsvarianten simulieren kann.
Weiterhin standen auf dem Programm beispielsweise die Vermeidung von Tropfleckagen, die transportbegleitende Dokumentation sowie das Vorgehen bei Zwischenfällen. Insgesamt konnte DB Schenker Rail so ein vollständiges Bild des Themas Rail Safety in der gesamten chemischen Supply Chain abbilden.
Sicherheit ist ein Mannschaftssport
Parallel zum praktischen Teil fand am dritten Veranstaltungstag auf dem Campus des Geländes ein Kongress statt, der sich aus Beiträgen aller Stakeholder zum Thema Sicherheit auf der Schiene zusammensetzte. Dr. Carsten Hinne, CEO DB Schenker BTT GmbH/Senior Vice President Industry Sector Chemicals, und Aart Klompe, CEO DB Schenker Rail Nederland, eröffneten die Vortragsrunde. "Wir wollen heute gemeinsam Vertrauen und Transparenz schaffen”, hob Dr. Carsten Hinne hervor.
Im Anschluss vertrat Luc van de Velde von Ineos Olefins & Polymers Europe die Sichtweise der Chemieindustrie. In seiner Funktion als Chairman für Schienenangelegenheiten beim European Chemical Industry Council (Cefic) empfahl er mehr Kooperation. "Auf vielen Ebenen zeigen wir gute Leistungen, aber wir müssen für ein gemeinsames Ziel zusammenarbeiten”, so van de Velde. Er verwies darauf, dass zum Beispiel jede zweite Entgleisung verhindert werden könne, wenn die Infrastrukturbetreiber und die Eisenbahn ein besseres Sicherheits-Management-System implementieren würden. Cefic vertritt 27.000 Chemieunternehmen, die zusammen einen Anteil von 21 Prozent der weltweiten Chemieproduktion haben und mehr als 1,2 Millionen Arbeitnehmer beschäftigen.
Àlvaro Torres Centellas von OCI Nitrogen betonte, wie wichtig der Schienengüterverkehr für sein Unternehmen sei, das Düngemittel und Melamine herstellt. Die Schiene ist Hauptverkehrsträger beim Transport des Grundstoffs Ammoniak und steht für die sichere Belieferung der Kunden von OCI vom Terminal in Rotterdam und vom Standort in Geleen aus. Das Thema Sicherheit liege in der Verantwortung aller an der Lieferkette Beteiligten. Daher schloss Torres Centellas: "Sicherheit ist ein Mannschaftssport."
Henk Bril von Sabic erläuterte in seinem Vortrag, wie der Chemiekonzern seinerseits das Thema Sicherheit in Geelen angehe. Das Unternehmen setzte auf eine ganze Reihe von organisatorischen Maßnahmen, um im Notfall sofort handeln zu können. Bril verwies darauf, dass es bei Chemietransporten tatsächlich zwei Ketten gäbe, einerseits die zwischen Werk und Kunde, andererseits die der Schieneninfrastruktur. Auf letztere könne durch Sabic oder Chemelot wenig Einfluss genommen werden. "Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied", unterstrich er und forderte eine bessere Kommunikation, modernste Technik an Waggon und Gleis sowie die Übernahme klarer Verantwortlichkeiten.
John Voppen von ProRail stellte schließlich die Programme vor, mit denen der Infrastrukturbetreiber im niederländischen Netz die Sicherheit auf den Rangierbahnhöfen und beim Transport von Gefahrgütern erhöht. Er zeigte außerdem auf, welch hohen Stellenwert ProRail der Sicherheit beim Bau der Betuwe-Güterlinie einräumt. Bei den anschließenden Diskussionen brachten sich auch die Zuhörer mit ihren Fragen und Erfahrungen intensiv ein.
"Wir wollen, dass die Rail Safety Days auch zukünftig zu einer Stärkung der Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Parteien beitragen", zog Dr. Carsten Hinnesein ein Fazit. "Es ist für uns sehr wichtig, unsere Kunden davon zu überzeugen, dass wir Sicherheit extrem ernst nehmen."
Info: Erik Koning, Tel. +49 (0)6131/15-73111
E-Mail: erik.koning@dbschenker.eu
(aus: gela 01/16, www.gefaehrliche-ladung.de)
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