Die BAM hat die Wirksamkeit der Prüf- und Zulassungsprozeduren für Gefahrgutverpackungen und -IBC in Deutschland untersucht.
(skl/mih) In dem Forschungsprojekt „Überprüfung der Wirksamkeit der Prüf- und Zulassungsprozeduren für Gefahrgutverpackungen und -IBC in Deutschland“ hat die BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung in den Jahren 2011 bis 2014 zahlreiche Stichproben von Gefahrgutverpackungen untersucht, ob sie mit den rechtlichen Anforderungen übereinstimmen. Anlass dafür waren Untersuchungsergebnisse der Pipeline and Hazardous Materials Safety Administration (PHMSA) des US-amerikanischen Verkehrsministeriums: Bei stichprobenartigen Nachprüfungen fielen dort über Jahre hinweg mehr als 80 % aller zugelassenen Gefahrgutverpackungen durch.
Als ein Grund für die hohe Durchfallquote gilt das Zulassungssystem in den USA, das weitgehend auf Hersteller-Selbsterklärungen basiert. In Deutschland hingegen liegen die Aufgaben der Überwachung in der Hand der BAM als zuständiger Behörde und der in ihrem Auftrag tätigen unabhängigen Drittstellen.
Wie die vor Kurzem veröffentlichten Ergebnisse des BAM-Forschungsprojektes – Auftraggeber ist das Bundesverkehrsministerium – zeigen, spiegelt sich die strengere Überwachung in einer höheren Qualität der Verpackungen wider. Gleichzeitig traten aber auch Schwachpunkte und Schwierigkeiten bei der Bewertung zutage, die in anschließenden Nachprüfungen analysiert und in Gesprächen mit Herstellern und Anwendern diskutiert wurden.
Für das Projekt hatte die BAM 61 verschiedene Bauarten von Gefahrgutverpackungen auf dem freien Markt erworben – überwiegend über den Großhandel. Die Prüfmuster aus verschiedenen Verpackungsmaterialien (Metall, Wellpappe, Kunststoff) stammten aus 33 verschiedenen Herstellungsstätten vorwiegend in Deutschland. Für die Prüfungen wurden pro Bauart 10 bis 15 Exemplare beschafft – insgesamt also mehr als 800 einzelne Prüfmuster.
Die Prüfungen wurden nach den Prüfvorschriften des ADR vorgenommen, unter Bedingungen, die sich so eng wie möglich an den originalen Baumuster-Prüfbericht anlehnten. Auf diese Weise ließ sich feststellen, ob die Prüfmuster aus der Serienproduktion den Prototypen entsprachen, die bei der Baumusterprüfung verwendet wurden. Die Prüfung einer Bauart wurde als „nicht bestanden“ gewertet, sobald ein Prüfmuster in einer der vorgenommenen Einzelprüfungen versagte (Fall-, Stapeldruck-, hydraulische Innendruck- oder Dichtheitsprüfung).
Ergebnis: Nur 33 von insgesamt 61 Bauarten bestanden die Verpackungsprüfungen. Bei 20 Bauarten versagte mindestens ein Prüfmuster in einer der Einzelprüfungen. Weitere acht Verpackungsbauarten wurden als neutral bewertet, da die Original-Prüfbedingungen der Baumusterprüfung nicht ausreichend bekannt waren. Bei allen 28 als neutral oder negativ gewerteten Bauarten analysierte die BAM detailliert die Ursachen. Deren Auswertung sowie beispielhafte Schadensfälle und Schwachstellen durchgefallener Verpackungen finden sich in einem ausführlichen Bericht in der aktuellen März-Ausgabe von gefährliche ladung.
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